Donnerstag, 29. August 2013

Zykloplegie

 
...für alle, die schon immer mal so aussehen wollten, als ob sie die falschen Drogen genommen hätten.

Sonntag, 25. August 2013

Anatolischer Bulgur

Die orientalische Küche ist für mich vielleicht die köstlichste überhaupt, auch wenn "orientalisch" natürlich ähnlich präzise ist wie "asiatisch". Aber egal ob syrisch, türkisch, libanesisch oder persisch, ich liebe die Gewürze, die Düfte, die Vielfalt an Gemüse und Nüssen und Trockenfrüchten und zahllosen anderen Köstlichkeiten. Dieses Rezept ist eines meiner absoluten Lieblinge. Es ist zunächst vielleicht überraschend, da es sich um einen eher süßen Pilaw handelt, aber ich finde die Kombination aus Datteln, Nüssen und Bulgur einfach genial.
 
Zutaten:
 
350 g Bulgur
2 EL Öl oder Pflanzenmargarine
2 mittelgroße Karotten
75 g gestiftelte Mandeln
2 - 3 EL Pinienkerne
2 - 3 EL Pistazienkerne, geschält
175 g weiche, getrocknete Datteln
Salz
Korianderpulver
 
Zubereitung:
 
Den Bulgur waschen und abtropfen. In eine Schüssel oder einen Topf geben und mit kochendem Wasser übergießen, dass er etwa mit 2 cm Wasser bedeckt ist. Je nach Geschmack leicht salzen. Kurz umrühren. Schüssel oder Topf mit einem Teller oder Deckel abdecken und ca. 25 Minuten stehen lassen, bis der Bulgur das Wasser aufgesaugt hat.

Die Karotten in Öl oder Margarine ca. 10 Minuten weich dünsten. Die Nüsse dazugeben und goldbraun dünsten.

Die Datteln hinzugeben. Falls diese sehr trocken sind, außerdem 1 - 2 EL Wasser zugeben und dann alles mit dem Bulgur gut vermischen. Mit Salz und Korianderpulver abschmecken. Den Topf beiseitestellen, ein trockenes Geschirrtuch und den Deckel auflegen und 5 - 10 Minuten quellen lassen.
 


Freitag, 2. August 2013

Eine Entscheidung oder: Die rote und die blaue Pille

Das Leben ist seltsam. Wer mich früher gekannt und die letzten paar Monate verpasst hat, wird möglicherweise gar nicht glauben können, wenn ich schreibe: Ich bin Veganerin. Das Raubtier jagt von nun an nur noch Tofutiere.

Natürlich: Früher war das anders. Aber früher war alles anders. Früher, das war ein anderes Leben, dessen Bruchlinie klar durch das Jahr 2010 verläuft und sich dann über die kommenden zwei Jahre mehr oder weniger verwischt, um Anfang 2013 wieder klare Konturen anzunehmen. Ganz wunderbare Konturen sogar! Und während ich mich Hals über Kopf in eine Ausbildung stürzte, mit einem Koffer in meine Heimatstadt Berlin zurückkehrte und zusammen mit meinem Lieblingsmenschen mein Refugium eroberte, veränderte sich noch etwas ganz Grundlegendes in mir. Mir sind die Argumente ausgegangen. Nach einer überraschend kurzen Phase des Nachdenkens und Informierens bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es nur diese eine Entscheidung gibt, die richtig für mich ist.

Ich liebe Tiere und habe sie immer geliebt, von ganzem Herzen. Schon als Kind konnte ich an keinem Tier vorbeigehen, ohne es streicheln, zu füttern oder mich einfach nur an seinem Anblick zu erfreuen. Und damit ist die Entscheidung genau genommen gar nicht so überraschend, wie sie mir selbst erschienen ist. Vielleicht ist es viel eher eine Art von back to the roots. Als Grundschulkind war mein erklärter Berufswunsch: Tierärztin und Greenpeace-Aktivistin. Jetzt habe ich die meinem erwachsenen Selbst angepassten Konsequenzen daraus gezogen.

Vielleicht ist die Frage vielmehr, wieso dieser Schritt so unglaublich spät kommt. Ich habe Fleisch geliebt, ja, aber das tun viele. Wieso habe ich es so vehement verteidigt? Die Argumente, die ich früher ins Feld geführt habe, erscheinen mir jetzt so unglaublich lächerlich. So richtig ins Rollen gebracht wurde das Ganze aber eigentlich durch meine Liebesgeschichte mit dem gesunden Essen. Für mich ist der sicherlich schönste Teil meiner Überlebensstrategie die Erkenntnis, dass ich durch mein Essverhalten zumindest ein Stück weit auf meinen Körper und meine Gesundheit einwirken kann. Es ist ein wunderbares Stück Kontrolle und zugleich der absolute Genuss, denn ich liebe Essen.

Aber je mehr man sich informiert, je mehr man nachliest und nachdenkt und ehrlich zu sich selbst ist, desto näher kommt man dem Punkt, an dem man eine Entscheidung treffen muss. Wie heißt es so schön? You can never unsee it. Ich verstehe, weshalb sehr viele Omnis Bücher wie Jonathan Safran Foers "Tiere essen" lieber gar nicht lesen wollen. Es ist das wohlbekannte Prinzip der Matrix; eine Entscheidung zwischen der roten und der blauen Pille.

Dies ist deine letzte Chance, danach gibt es kein Zurück. Schluckst du die blaue Kapsel, ist alles aus. Du wachst in deinem Bett auf und glaubst an das, was du glauben willst. Schluckst du die rote Kapsel, bleibst du im Wunderland und ich führe dich in die tiefsten Tiefen des Kaninchenbaus. Bedenke: Alles, was ich dir anbiete, ist die Wahrheit - nicht mehr.

Es ist eine erschreckend weitreichende und entgültige Entscheidung. Das traditionelle Weihnachtsessen, die "gute Suppe" meiner Großeltern, unsere "Hühnerbeine mit Nudeln und Sauce", das alles ist mehr als nur nicht-veganes Essen. Es ist Erinnerung. Aber dann ist der Schritt auch wieder so unglaublich leicht, dass es mir fast unglaublich erscheint. Vermisse ich das Fleisch, das ich all die Jahre über so geliebt habe? Nein. Das Essen ist abwechslungsreicher denn je und ich entdecke so viele neue Zutaten, weil ich noch viel experimentierfreudiger geworden bin. Meine angeschlagene Gesundheit wurde auf unerwartete Weise gepimpt und ich bin sogar gesundheitliche Probleme los, mit denen ich mich längst abgefunden hatte. Und es fühlt sich einfach zutiefst richtig an.

Nach knapp einem halben veganem Jahr und meinem ersten veganen Urlaub bereue ich den Sprung ins Kaninchenbau keine Sekunde lang. Im Gegenteil: Ich sammle weiter alles, was ich an Informationen erhalten kann und erfahre dabei ganz nebenbei, dass viele meiner liebsten Menschen aller Zeiten wie Leonardo Da Vinci, Nikola Tesla und Paul McCartney Vegetarier waren/sind. Ich genieße das vegane Paradies namens Berlin und möchte gerne Kontakte knüpfen, um mehr zu tun, als die Welt und ihre tierischen Bewohner nur durch meinen neuen Speiseplan zu retten. Und ich liebe es, jeden Menschen in meiner näheren Umgebung mit veganem Essen, Nachspeisen und Backwerk zu verwöhnen.

Es ist leicht, das zu tun, was man immer getan hat und was die überwältigende Mehrheit tut. Aber manchmal lohnt sich ein Wagnis und eine ganz persönliche Revolution.