Montag, 24. Dezember 2012

Weihnachten in Dresden

Dresden ist einfach magisch! Seine Silhouette mit all ihren Türmen und Spitzen raubt einem den Atem. Auf den allerersten Blick habe ich mich in diese stolze, heitere, wunderschöne Stadt verliebt! Was könnte es für einen Weihnachtsmenschen wie mich also Schöneres geben, als den Dresdner Weihnachtsmärkten einen Besuch abzustatten? Schon die Fahrt ist ein Erlebnis, geradewegs durch ein Winterwunderland mit von Schnee schweren Tannen und Büschen, die mehr wie in Puderzucker gehülltes Backwerk als tatsächlich wie Pflanzen aussehen.
Und dann die endlich die Ankunft - ganz Dresden ist ein Weihnachtsmarkt! Nicht umsonst ist Sachsen das Weihnachtsland schlechthin, mit der bezaubernden Handwerkskunst des Erzgebirges, mit Dresdner Stollen und Pulsnitzer Pfefferkuchen. Fast in jedem Fenster leuchten Schwibbögen und Hernnhuter Sterne, dass es einem trotz der kalten Temperaturen ganz warm ums Herz wird. Auch von der Frauenkirche leuchtet ein Weihnachtsstern, und natürlich folgen wir ihm, um all die Märkte Dresdens zu entdecken.


Der Striezelmarkt auf dem Altmarkt ist einer der ältesten und bekanntesten Weihnachtsmärkte Deutschlands, schon zum 578. mal wird er dieses Jahr veranstaltet! Da ist es schon ein ganz besonderes Gefühl, zwischen den liebevoll und aufwendig geschmückten Buden zu schlendern. Alles ist hell erleuchtet, vom riesigen Schwibbogentor über den funkelnden Tannenbaum, das historische Karussell und natürlich die größte Pyramide, die ich jemals auf einem Weihnachtsmarkt gesehen habe.


Und all die Striezel! Ich war nie ein großer Freund von Stollen, bis ich diese Dresdner Originale probiert habe, die so saftig und süß sind und sich mit der trockenen Massenware aus dem Kaufhaus gar nicht vergleichen lassen. Natürlich gibt es auch zahllose kleine und große Kunstwerke aus dem Erzgebirge zu bestaunen, es gäbe ja so viel zu kaufen, wenn man nur ein bisschen reicher wäre!


Der Neumarkt hat mit der Frauenkirche nicht nur die wohl schönste denkbare Kulisse, sondern auch einen historischen Markt zu bieten. Mit Ständen, Kostümen und Produkten aus der Zeit um die Jahrhundertwende zaubert er eine ganz besondere Atmosphäre und bietet besondere Köstlichkeiten wie etwa arabische Gerichte. Nachts werden die Weihnachtsbäume von Herrnhuter Sternen beleuchtet, einfach wunderbar!


Das wohl schönste Erlebnis bietet aber, wieder einmal, die Frauenkirche selbst. Selten hat mich ein Ort so tief berührt! Eine feierliche Orgelandacht mit anschließender zentraler Kirchenführung ist nicht nur ein Moment der Ruhe und Besinnlichkeit, sondern auch gleichermaßen beeindruckend und bewegend. Was die Menschen mit dem Wiederaufbau geleistet haben, ist einfach großartig und bringt mir jedesmal Tränen in die Augen. Und was für liebe Menschen wir wieder kennenlernen! Eine Frau hört, wie wir uns über den Altar unterhalten, zeigt uns Fotos und erzählt uns mehr über die Kirche, ihre Zerstörung und Wiederauferstehung. Das Herz von Dresden, das gebrochen war und wieder geheilt ist. Ich verstehe so gut, was sie mit diesen Worten meint!


Weiter geht es in die Neustadt, auf den Augustusmarkt direkt am Goldenen Reiter. Die Hauptstraße hinab ziehen sich weiße Pagoden mit goldenen, glitzernden Spitzen. Inmitten der Zelte funkelt ein blauer Baum. Neben den traditionellen Köstlichkeiten finden sich hier auch Händler aus aller Welt, von Korea bis Finnland. Man bräuchte einen so viel größeren Magen, um überall etwas probieren zu können!


Und schließlich findet sich ein weiteres Highlight im Stallhof, der Mittelalter-Weihnachtsmarkt. In unwirklich schöner Kulisse sind Buden aufgebaut, manche davon zweistöckig, wie altmodische Häuschen. Es tummeln sich Verkäufer in Gewandung und überall duftet es verlockend nach Köstlichkeiten wie Hanfbrot, gefüllt mit Putenpfanne. Das ehemalige Turniergelände hat sich in ein Tor in eine andere Zeit verwandelt.


Ein letzter Abstecher zum Striezelmarkt, dann müssen wir schweren Herzens wieder aufbrechen. Nach einem Abend und einem ganzen Tag haben wir längst nicht alles gesehen, was Dresden an Weihnachtszauber zu bieten hat. Aber wir kommen wieder, liebes Dresden, dann vielleicht für immer.

Ein frohes Weihnachtsfest wünsche ich, und Gott segne uns, uns alle!

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