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Montag, 4. August 2014

Hellchens 100 Lieblingsorte ~ 06 - Castelfeder, Südtirol


Was diesen Ort besonders macht:

Südtirol ist ein Paradies, aber es ist mehr als das; es ist eine Notwendigkeit. Einmal dortgewesen braucht man dieses Land, die Berge, die Seen, diese einzigartige Schönheit wie die Luft zum Atmen. Die Wochen nach dem letzten Besuch vergehen, werden zu Monaten, und die Sehnsucht wird so groß, dass man die Tage zählt, bis man endlich wieder zurückkehren kann. Und dann ist es so weit! Aber wohin zuerst gehen, wo anfangen? Ein Ort, ohne den kein Südtirolbesuch komplett ist, ist dieser: Castelfeder.

 Nicht umsonst ranken sich um Südtirols atemberaubende Landschaft zahllose Mythen und Sagen - es ist nicht schwer, dort an mit silbernem Mondlicht besponnene Berge, an versteinerte Puppen, von Zwergen verzauberte Rosengärten und an Seen aus geschmolzenem Regenbogen zu glauben. Man glaubt es, weil man es spürt, besonders stark an Kraftorten wie Castelfeder. Eine Wanderung durch die einmalige Landschaft lädt einen mit jedem Schritt, mit jedem Atemzug auf wie eine Batterie. Nicht umsonst haben sich seit jeher Menschen auf Castelfeder niedergelassen! Es finden sich prähistorische, römische und frühmittelalterliche Siedlungen auf diesem Hügel, der inmitten des Südtiroler Unterlandes liegt und der, flankiert von riesenhaften Bergen zu beiden Seiten, fast klein wirkt.

Nicht nur die Ruinen vergangener Zeiten, auch die Vegetation dieses Arkadien Südtirols ist etwas ganz Besonderes. Castelfeder ist ein geschütztes Biotop mit Weihern und Mooren, kargem Steppenrasen und Porphyrfelsen, die zum Klettern einladen, mit kleinblättrigen Flaumeichen und zahllosen Blümchen, Schmetterlingen, Grashüpfern, Eidechsen. Aber auch größere Tiere finden sich eigentlich bei jedem Besuch. Mal kuscheln Schafe in der Kapellenruine, mal tollen Haflingerfohlen auf den Hängen, mal grasen Ziegen oder Kühe. Castelfeder ist ein Ruhepol, eine kleine Alltagsflucht und damit ist es letztlich die Essenz von Südtirol: Ein magischer Ort, der einen tief berührt und, einmal besucht, nie wieder loslässt.
Nicht verpassen!


 Es gibt mehrere Parkmöglichkeiten, von denen aus man nach Castelfader starten kann, je nach gewünschter Länge der Wanderung. Wir fahren über Neumarkt und Auer und folgen der Beschilderung ins Fleimstal. Hinter dem Tunnel halten wir in einer kleinen Bucht und folgen einem Rundpfad. Keine Eile - wir haben Zeit, um Castelfeder auf uns wirken zu lassen.

Wir finden Überreste einer byzantinischen Schutzmauer - die so genannten Kuchelen, einst zum Schutz gegen die Germanen errichtet. Aus dem 6. Jahrhundert stammt die Barbara-Kapelle, in deren Mauerviereck gerne die weidenden Tiere Unterschlupf suchen. Durch die Fenster der Ringmauer bietet sich ein überwältigender Blick ins Etschtal bis hin zur Salurner Klause. Der perfekte Platz für ein Picknick! Und noch eine Besonderheit findet sich hier: Die Fruchtbarkeitsrutsche, ein glatt poliertes Felsenstück, das angeblich Kindersegen bringen soll, auf jeden Fall aber das Vergnügen einer kurzen Rutschpartie.

 Ebenso schön wie ein wenig gruslig: Der Wurmsee, in den sich einst Menschen stellten, bis sich Blutegel an ihren Beinen festgesaugt hatten, um diese dann an Mediziner verkaufen zu können. Das Hochmoor bildet einen faszinierenden Kontrast zu der mediterranen Trockenlandschaft. Wie ruhig es hier oben ist, während zu unseren Füßen das ganz normale Leben weitergeht! Über raue Felsen und Treppchen, vorbei an knorrigen Eichen und mit den Augen stets auf den hundert kleinen bunten Wundern am Wegesrand wandern wir langsam zurück zum Ausgangspunkt. Kraft tanken, die besondere Stimmung auf sich wirken lassen und jeden Schritt genießen - den Zauber Castelfeders kann man nicht beschreiben, man muss ihn erleben.

Donnerstag, 29. Mai 2014

Hellchens 100 Lieblingsorte ~ 05 - Nikolaiviertel, Berlin

Was diesen Ort besonders macht:

Das Nikolaiviertel ist eine kleine Stadt in der Stadt und für mich vielleicht der schönste Teil Berlins. Man schlendert aus der geschäftigen Metropole in ein Stück Alt-Berlin, in dem die Zeit einfach stehen geblieben ist. Oft tummeln sich Touristen zwischen den liebevoll restaurierten und rekonstuierten Gebäuden, aber manchmal, besonders an regnerischen Wochentagen, ist es ganz still. Und was gibt es nicht alles zu entdecken! Wundersame kleine Läden und Cafés, eine plüschige Bärenparade zu Füßen der Nikolaikirche, kunstvoll geschmiedete Schilder und sanftes Sonnenlicht, das zwischen den Blättern der Bäume hindurchfällt. Man wendet sich um und sieht die Türme der Stadt - die Doppelspitze der Nikolaikirche, den Fernsehturm, den Turm des Roten Rathauses mit der Flagge Berlins. Und am Spreeufer bewacht St. Georg, der Drachentöter, den Eingang in diese andere Welt...
 
 Nicht verpassen!

Was bleibt an einem Ort wie diesem zu tun? Sich Zeit lassen, die kleinen Geschäfte und Museen erkunden, die besondere Atmosphäre dieses Ortes auf sich wirken lassen. Die Statuen, die Schilder, die Häuserfassaden in ihrer detailverliebten Schönheit bewundern. Den verwunschenen Zauber nebliger Tage und wunderbare Sonnenstunden genießen. Auch ein kurzer Besuch lohnt immer.
 Etwas ganz Besonderes: minilibris, die Miniaturbibliothek, in der man alle nur erdenklichen Bücher im Kleinformat erwerben, entdecken, bewundern kann. An den niedlichen Teddy's im Nikolaiviertel kommt man sowieso nicht vorbei, ohne sich von den zahllosen Spielzeugausfertigungen des Berliner Wappentiers bezaubern zu lassen. Und dann unbedingt eine Pause bei den Tigertörtchen einlegen. Dort gibt es liebevoll dekorierte und schlichtweg köstliche Cupcakes, Cakepops und was das Naschkatzenherz sonst noch so begehrt - auch in veganer Ausführung. Dann unter den Hufen von St. Georg im Kampf mit dem Drachen niederlassen und mit Spreeblick die süßen Leckereien genießen - was will man mehr?

Sonntag, 17. März 2013

Hellchens 100 Lieblingsorte ~ 04 - funk you, Berlin

Was diesen Ort besonders macht:
 
Das funk you in Friedrichshain ist mein liebstes Café in Berlin. Dieser süße kleine Laden bietet eine ganz wunderbare, ausgefallene und kreative Auswahl an Smoothies, Snacks und Süßem, mit der Besonderheit, dass vieles davon vegan und/oder glutenfrei ist oder bestellt werden kann. Hier kommt also wirklich jeder genusstechnisch auf seine Kosten! Die Speisekarte ist in mexikanisch anmutender Bemalung an der Wand zu lesen, und auch einige der Sitzgelegenheiten sind eher ungewöhnlich, so speist man schon mal auf einem Sessel und von einer Trommel als Tisch. Die herzlichen, sympathischen Besitzer tragen ihr Übriges dazu bei, dass man sich einfach wohlfühlen muss.
 
Etwas ganz Besonderes ist vor allem die riesige Auswahl immer frisch hergestellter Smoothies, die so gar nichts mit dem 08/15-Angebot diverser Ladenketten gemein hat. Von grünen Smoothies mit Gemüse und Salat über fruchtige Mixgetränke bis hin zu Varianten mit Superfoods (z.B. Spirulina, Maca, Blütenpollen oder Hanfsamen, alle mit besonderen gesundheitsfördernden Eigenschaften) ist für jeden Geschmack etwas dabei. Das größte Problem ist wohl eher, sich bei dem Angebot nur für ein Getränk zu entscheiden.
 
Auch frisch gepresste Säfte, verschiedene Trinkschokoladen aus 100 % Kakao (süß und mit einer Extraportion Antioxidantien auch noch gesund, was will man mehr?), Kaffeespezialitäten oder Kusmi-Tee stehen auf der Speisekarte. Alle Milchgetränke können auch mit Sojamilch bestellt werden.
 
Gegen den Hunger gibt es neben einem Angebot wechselnder Suppen und Reisgerichte vor allem köstliche Wraps oder Sandwiches. Etwas ganz Besonderes sind auch die so genannten Magic Breakfasts, etwa das Müsli mit Superfoods oder frisches Maisbrot mit Avocado und Salat. Und als krönenden Abschluss kann man sich einen der veganen, teils sogar rohköstlichen Kuchen schmecken lassen. Perfekt!
 
Nicht verpassen!
 
Absolut genial ist der grüne Smoothie Bruce Wayne aus Äpfeln, Salat, Mango und Ananas, namentlich inspiriert von eine Szene aus Batman Begins, in der sich Bruce Wayne von seinem Butler Alfred einen Green Smoothie als Energiekick nach einer Nacht der Verbrecherjagd servieren lässt. Auch der rohe Saft Lemon Twist mit Apfel, Sellerie, Ingwer und Limette ist nicht nur ein echter Boost fürs Immunsystem, sondern mit seiner leichten Schärfe auch richtig lecker. Wer's lieber süß und schön cremig mag, der ist mit einem Easy Tiger aus Äpfeln, Erdbeeren und Ananas sicher gut beraten. Der größte Spaß besteht aber sowieso darin, sich einmal quer durch die Karte zu probieren!
 
Zum Sattwerden sind besonders der Vegan Wrap mit Zucchini, Avocado, Tomaten, Salat, Sesam und Koriander oder das unheimlich leckere Maisbrot zu empfehlen. Müslifans werden mit der spannenden Mischung aus Vollkornflocken, Superfood, frischen Früchten und Nüssen sicher glücklich werden. Auch die warmen Suppen, beispielsweise Auberginen-Kokosmilch-Curry, serviert mit knusprigem Pestobrot, machen so richtig schön satt und zufrieden. Und als süße Glücklichmacher kann man sich etwa einen veganen Käsekuchen mit Himbeeren und dazu eine Trinkschokolade mit wärmenden Gewürzen gönnen.
 
"You are what you eat" ist das Motto des funk you - mit so viel leckeren und gesunden Gerichten kann es dann eigentlich nur noch ein guter Tag werden.

Freitag, 13. Juli 2012

Hellchens 100 Lieblingsorte ~ 03 - Frauenkirche, Dresden


Was diesen Ort besonders macht:

Es gibt wahrscheinlich keinen anderen Platz auf der Welt, der mich so tief berührt hat wie die Frauenkirche in Dresden. Schon bei dem ersten nächtlichen Besuch hatte ich Tränen in den Augen, und die Kirche während der Orgelandacht tatsächlich zu besichtigen, war schlichtweg überwältigend.

Dresden, wegen seiner Kunstschätze und der prachtvollen barocken Architektur auch Elbflorenz genannt, wurde zum Ende des Zweiten Weltkriegs Opfer vernichtender Luftangriffe. Die Frauenkirche, schwer beschädigt durch den in der Stadt wütenden Feuersturm, stürzte am Morgen des 15. Februars 1945 in sich zusammen. Das Wahrzeichen Dresdens, erbaut in fast zwanzig Jahren (1726 - 1743), war binnen weniger Augenblicke vom Erdboden verschwunden. Übrig blieb ein Trümmerhaufen, der in den Zeiten der DDR als Mahnmal gegen den Krieg dienen sollte.
Doch dann, nach der Wende, geschah etwas fast Unglaubliches. 1990 veröffentlichte die Bürgerinitiative für den Aufbau der Frauenkirche eine Schrift, den Ruf aus Dresden, in der sie um Spenden für einen Wiederaufbau bat. Der Ruf ging um die Welt, und tatsächlich konnten fast zwei Drittel der Kosten allein durch Spendengelder finanziert werden. Elf Jahre lang wurde die Kirche nach historischen Materialen des ursprünglichen Architekten George Bährs wiederaufgebaut, wurden Trümmersteine katalogisiert und möglichst wieder an ihrem ursprünglichen Platz im Mauerwerk eingesetzt. Das Kuppelkreuz wurde von dem Sohn eines der britischen Bomberpiloten, die am Angriff auf die Stadt beteiligt gewesen waren, geschmiedet.
Am 30. Oktober 2011 wurde die Frauenkirche wieder geweiht.
 
Das Ergebnis des Wiederaufbaus ist wunderschön und ergreifend zugleich. Wie sie so stolz dasteht, scheint es fast, als wisse die Frauenkirche ganz genau, welch große Bedeutung sie hat. Dass sie ein Symbol für Frieden, Versöhnung und für Hoffnung ist. Nun steht sie wieder im Zentrum der wunderbaren, lebendigen, liebenswerten Stadt Dresden und ist in jeglicher Hinsicht die wohl schönste Kirche, die ich jemals gesehen habe.

Nicht verpassen!

Das bunte Treiben auf dem Platz vor der Frauenkirche muss man erlebt haben - am Tag wie in der Nacht. Zu jeder Tageszeit wird die Kirche in ein anderes Licht gehüllt, immer scheint sie noch ein bisschen schöner zu sein als vorher. Musiker spielen, ob Klassik oder Latino-Rhythmen, Gaukler tanzen und Aktionskünstler erschaffen sich selbst als lebendige Sandskulptur.

Unbedingt sollte man eine der Orgel- oder Abendandachten besuchen, die von Montag bis Freitag jeweils um 12.00 und 18.00 Uhr in der Kirche stattfinden. So kann man die üppige barocke Pracht im Inneren der Frauenkirche auf sich wirken lassen, ganz besonders natürlich Altar und Kuppel. Hier findet sich auch das alte, schwer beschädigte Turmkreuz, das während des Wiederaufbaus überraschend aus den Trümmern geborgen werden konnte und das eindrucksvoll an die zerstörte Kirche erinnert.
Sonntags finden um 11.00 und 18.00 Uhr Gottesdienste mit Chormusik statt, und auch Konzerte lassen sich in diesem beeindruckenden Rahmen erleben.
Ansonsten lässt sich die Kirche werktags für gewöhnlich von 10.00 bis 12.00 Uhr und von 13.00 bis 18.00 Uhr besichtigen, wenn nicht Veranstaltungen oder Konzertproben stattfinden.


Nicht nur das Innere der Kirche ist sehenswert, auch der Aufstieg zur Kuppel lohnt sich. 67 m über der Stadt hat man einen herrlichen Ausblick über Dresden und das Umland, kann die prächtigen Gebäude der Altstadt, den Fürstenzug und das Elbufer von oben bewundern. Der Aufstieg ist von November bis Februar von 10.00 bis 16.00 Uhr, von März bis Oktober von 10.00 bis 18.00 Uhr möglich und kostet für Erwachsene 8 €, ermäßigt 5 €.

Es lohnt sich, in einem der zahlreichen Restaurants um die Frauenkirche zu essen, ihren Anblick zu genießen, sie dann von der Brühlschen Terrasse aus zu bewundern - und schließlich zu den vielen weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt aufzubrechen. Abends, nach Einbruch der Dunkelheit, kann man ja wiederkommen, zurück zur Frauenkirche...


Samstag, 19. Mai 2012

Hellchens 100 Lieblingsorte ~ 02 – Karersee, Südtirol


Was diesen Ort besonders macht:

Als ich den Karersee das erste Mal gesehen habe, dachte ich, das muss der schönste Ort auf der ganzen Welt sein. Das intensiv türkisblau leuchtende Wasser, eingerahmt von tiefgrünen Nadelbäumen, im Hintergrund mein Lieblingsberg, der Latemar, mit seinen Felsentürmen. Noch nie zuvor hatte ich einen See mit einer so überwältigend schönen Farbe gesehen, und nach wie vor ist der Karersee unter all den herrlichen Alpenseen Südtirols mein Liebling.

Die zauberhafte Atmosphäre des kleinen Gewässers mit der wunderbaren Bergkulisse von Latemar und Rosengarten lässt die Südtiroler Sagen lebendig werden, die sich um diesen besonderen Ort ranken. Einst soll dort eine wunderschöne Nixe gelebt haben, in die sich ein Hexenmeister verliebte. Mit all seiner Macht versuchte er, die Wasserfee zu entführen, doch jedesmal entwischte sie ihm. Da riet die befreundete Hexe Langwerda dem Zauberer, sich als Juwelenhändler zu verkleiden und einen Regenbogen vom Rosengarten zum Latemar zu schlagen, um die Nixe anzulocken.
Der Hexenmeister folgte dem Rat, und tatsächlich war die Wasserfee von dem Regenbogen fasziniert und näherte sich ihm. Doch in seinem Eifer vergaß der Hexer die Verkleidung, und als die Nixe ihn bemerkte, tauchte sie erneut im Karersee unter und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Vor lauter Wut zerschlug der Zauberer den Regenbogen und warf ihn in den See, weshalb er noch heute in den prächtigsten Regenbogenfarben schimmert. Eine kleine Figur der Nixe im See erinnert an die bezaubernde Bewohnerin.

Der Karersee liegt in den westlichen Dolomiten auf 1520 Metern Meereshöhe im Gebiet Welschnofen. Man erreicht ihn über die Staatsstraße SS 241 (Eggentaler Staatsstraße).

Nicht verpassen!

So schön der See selbst ist, seinen besonderen Zauber verdankt er natürlich nicht zuletzt auch dem atemberaubenden Bergpanorama. Deshalb sollte man den Besuch auf einen klaren, sonnigen Tag mit guter Fernsicht legen, um den Dolomitenblick richtig genießen zu können.

Wichtig ist auch zu wissen, dass Größe und Tiefe des Karersees sehr stark von Jahreszeiten und Witterung beeinflusst werden. Den schönsten und höchsten Wasserstand habe ich bislang im Juli gesehen, nach der Schneeschmelze, aber vor dem Austrocknen durch die lange Sommerhitze. Doch auch von Schnee umrahmt, mit gezuckerten Nadelbäumen und weißen Latemargipfeln, hat der Karersee eine wunderbar verwunschene Atmosphäre. In diesem Fall muss man sich vorher vergewissern, ob der Karerpass sich trotz des Schneefalls befahren lässt.
 

Am Vormittag zeigt sich der Karersee von seiner besonders strahlenden Seite, mit glasklarer Reflexion des Latemar im türkisblauen Wasser. Am Nachmittag lässt sich dafür das Regenbogenfarbspiel bewundern, dem der See den ladinischen Namen Lec de Ergobando, Regenbogensee, verdankt. Deshalb lohnt es sich, dem Karersee zu beiden Tageszeiten einen Besuch abzustatten. Zwischendurch gibt es in der Umgebung etliche wunderschöne Ausflugsziele wie das Kloster Maria Weißenstein, den Friedhof von Aldein oder die gemütliche Schönrastalm mit ihren zahlreichen Südtiroler Köstlichkeiten - aber all diese Orte werden wir in kommenden Einträgen noch besuchen...

Donnerstag, 10. Mai 2012

Hellchens 100 Lieblingsorte ~ 01 – Potsdamer Platz, Berlin


Was diesen Ort besonders macht:

Berlin ist meine Heimatstadt. Meine Familie ist kurz nach meiner Geburt weggezogen, aber dank zahlreicher Freunde und Bekannte haben wir der Stadt mindestens jedes zweite Jahr einen Besuch abgestattet. Bei meiner ersten bewussten Begegnung mit dem Potsdamer Platz - durch eine Autofensterscheibe, im Vorbeifahren - war dieser lediglich ein gigantisches Brachland, aus dem nichts anderes aufragte als zahllose Kräne. Damals, als Kind, ahnte ich noch nichts von der bewegten Geschichte dieser tristen Einöde: Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte der Platz zu den belebtesten Gebieten Berlins, nach Kriegsende blieben davon allerdings nur Trümmer übrig. Die Gebäudereste wurden im Zuge des Mauerbaus endgültig dem Erdboden gleichgemacht, und übrig blieb ein Niemandsland - bis der Platz schließlich in den 90ern zur größten Baustelle Europas wurde.


Bei meiner zweiten Begegnung mit dem Potsdamer Platz traf ich dort auf ein großes rotes Gebäude, die so genannte "Infobox", in der neugierige Besucher allerhand Wissenswertes über das ehrgeizige Bauprojekt erfahren konnten. Es erschien unglaublich, dass binnen kürzester Zeit die futuristisch anmutende Modellstadt Wirklichkeit werden sollte, insbesondere, wenn man von der Dachterrasse aus die Erdwüste mit all ihren Baumaschinen, Rohren und schmucklosen Gebäudeskeletten betrachtete. Doch tatsächlich entstand innerhalb weniger Jahre ein Meisterwerk moderner Architektur mit dem besonderen großstädtischen Flair einer Weltmetropole.

Nun, ich bin verliebt Hochhäuser und Großstädte, aber was den Potsdamer Platz so einzigartig macht, ist, dass ich ihn habe aufwachsen sehen: Vom Brachland zu den ersten Bausteinen bis hin zum rasanten Entstehen des gigantischen Gewerbekomplexes. Das macht den Platz zu etwas Besonderen - zu so etwas wie einem guten Freund. Obwohl dieser Ort noch keine zwanzig Jahre lang besteht, ist er aus Berlins Stadtbild nicht mehr wegzugenden, und man hat die Stadt nicht gesehen, wenn man den Potsdamer Platz nicht gesehen hat.

Nicht verpassen!

Der Potsdamer Platz bietet eine ganze Reihe von Highlights, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Erreicht man ihn per U- oder S-Bahn (Haltestelle: Potsdamer Platz), eröffnet sich hinter den Treppen ein beeindruckendes Hochhauspanorama. Besonders auffallend ist der Kollhoff-Tower mit seiner abgestuften Backsteinfassade, die sich bei sonnigem Wetter in dem gegenüberliegenden Glasbau des BahnTowers spiegelt.

Wer möchte, dass ihm einmal ganz Berlin zu Füßen liegt, der sollte unbedingt die Aussichtsplattform des Kollhoff-Towers besuchen. Dort bietet sich ein atemberaubender Blick über die Stadt, samt wichtiger Sehenswürdigkeiten wie Brandenburger Tor, Reichstag oder Gedächtniskirche. Mit Europas schnellstem Personenaufzug (8,65m pro Sekunde) gelangt man auf den mehrstöckigen Panoramapunkt. Idealer Zeitpunkt für einen Besuch sind die Abendstunden - es gibt kaum etwas Schöneres, als es sich hoch über der Stadt gemütlich zu machen und zu beobachten, wie sich langsam der Häuserteppich und die umliegenden Gebäude in ein glitzerndes Lichtermeer verwandeln, während sich der Himmel Tiefblau färbt.

Ist es erst einmal dunkel, sollte der nächste Abstecher unter die Kuppel des Sony Centers führen, die sich wie ein Zirkuszelt über einen großen Platz mit Springbrunnenanlagen, Bänken und Cafés spannt. Bei Nacht wechselt die Farbe dieser Kuppel von Türkisblau zu Pink und wieder zurück - eigentlich ist überall um einen herum  Licht und Glitzern, ein verzaubernder Anblick!

 Noch mehr Essen und vieles andere findet man in den Arkaden, einer Einkaufspassage mit dem Flair einer amerikanischen Mall. Ein Einkaufsbummel lohnt insbesondere zur Vorweihnachtszeit, wenn die ganze Halle üppig und festlich geschmückt ist. Hier gibt es zahllose Möglichkeiten, seinen Hunger zu stillen: Der Asia Pavillon bietet große Portionen leckerer Wok-Gerichte, im Sushi-Circle kann man frisches Sushi in Bento-Boxen auch zum Mitnehmen kaufen (ideal als gesunder Snack, während man den Sonnenuntergang auf dem Kollhoff-Tower beobachtet). Einen Besuch im Eiscafé Caffé e Gelato sollte man sich auf jeden Fall gönnen, dort gibt es fantastisches hausgemachtes Speiseeis und kunstvoll gestaltete Eisbecher.

Auch an Unterhaltung wird so einiges geboten: Filme kann man im riesigen Cinemaxx–Kino oder in 3D im Imax auf der großen Leinwand genießen. Außerdem finden Filmbegeisterte im Sony Center das Filmhaus mit großem Museum. Das Theater am Potsdamer Platz ist nicht nur Veranstaltungsort der Berlinale, sondern auch von Musicals, und im BlueMax finden die spektakulären Auftritte der Blue Man Group statt.