Samstag, 19. Mai 2012

Hellchens 100 Lieblingsorte ~ 02 – Karersee, Südtirol


Was diesen Ort besonders macht:

Als ich den Karersee das erste Mal gesehen habe, dachte ich, das muss der schönste Ort auf der ganzen Welt sein. Das intensiv türkisblau leuchtende Wasser, eingerahmt von tiefgrünen Nadelbäumen, im Hintergrund mein Lieblingsberg, der Latemar, mit seinen Felsentürmen. Noch nie zuvor hatte ich einen See mit einer so überwältigend schönen Farbe gesehen, und nach wie vor ist der Karersee unter all den herrlichen Alpenseen Südtirols mein Liebling.

Die zauberhafte Atmosphäre des kleinen Gewässers mit der wunderbaren Bergkulisse von Latemar und Rosengarten lässt die Südtiroler Sagen lebendig werden, die sich um diesen besonderen Ort ranken. Einst soll dort eine wunderschöne Nixe gelebt haben, in die sich ein Hexenmeister verliebte. Mit all seiner Macht versuchte er, die Wasserfee zu entführen, doch jedesmal entwischte sie ihm. Da riet die befreundete Hexe Langwerda dem Zauberer, sich als Juwelenhändler zu verkleiden und einen Regenbogen vom Rosengarten zum Latemar zu schlagen, um die Nixe anzulocken.
Der Hexenmeister folgte dem Rat, und tatsächlich war die Wasserfee von dem Regenbogen fasziniert und näherte sich ihm. Doch in seinem Eifer vergaß der Hexer die Verkleidung, und als die Nixe ihn bemerkte, tauchte sie erneut im Karersee unter und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Vor lauter Wut zerschlug der Zauberer den Regenbogen und warf ihn in den See, weshalb er noch heute in den prächtigsten Regenbogenfarben schimmert. Eine kleine Figur der Nixe im See erinnert an die bezaubernde Bewohnerin.

Der Karersee liegt in den westlichen Dolomiten auf 1520 Metern Meereshöhe im Gebiet Welschnofen. Man erreicht ihn über die Staatsstraße SS 241 (Eggentaler Staatsstraße).

Nicht verpassen!

So schön der See selbst ist, seinen besonderen Zauber verdankt er natürlich nicht zuletzt auch dem atemberaubenden Bergpanorama. Deshalb sollte man den Besuch auf einen klaren, sonnigen Tag mit guter Fernsicht legen, um den Dolomitenblick richtig genießen zu können.

Wichtig ist auch zu wissen, dass Größe und Tiefe des Karersees sehr stark von Jahreszeiten und Witterung beeinflusst werden. Den schönsten und höchsten Wasserstand habe ich bislang im Juli gesehen, nach der Schneeschmelze, aber vor dem Austrocknen durch die lange Sommerhitze. Doch auch von Schnee umrahmt, mit gezuckerten Nadelbäumen und weißen Latemargipfeln, hat der Karersee eine wunderbar verwunschene Atmosphäre. In diesem Fall muss man sich vorher vergewissern, ob der Karerpass sich trotz des Schneefalls befahren lässt.
 

Am Vormittag zeigt sich der Karersee von seiner besonders strahlenden Seite, mit glasklarer Reflexion des Latemar im türkisblauen Wasser. Am Nachmittag lässt sich dafür das Regenbogenfarbspiel bewundern, dem der See den ladinischen Namen Lec de Ergobando, Regenbogensee, verdankt. Deshalb lohnt es sich, dem Karersee zu beiden Tageszeiten einen Besuch abzustatten. Zwischendurch gibt es in der Umgebung etliche wunderschöne Ausflugsziele wie das Kloster Maria Weißenstein, den Friedhof von Aldein oder die gemütliche Schönrastalm mit ihren zahlreichen Südtiroler Köstlichkeiten - aber all diese Orte werden wir in kommenden Einträgen noch besuchen...

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